Neue Musik von Oumou Sangaré, Bab L`Bluz und Trio Tekke.
Von all den herausragenden Musikerinnen Malis ist Oumou Sangaré die wohl bekannteste. Seit Beginn der 1990er ist sie international erfolgreich. 2017 erschien ihr Album „Mogoya“. Davor waren acht Jahre vergangen, in denen sich die überzeugte Feministin, die wegen ihres Engagements in Westafrika auch oft angefeindet wird, sich nicht als Musikerin, sondern vorwiegend als Geschäftsfrau von der Hotellerie bis zur Fischzucht betätigte.
„Mogoya“ war dann ein recht schmaler Grat zwischen Traditionellem aus ihrer Heimatregion Wassoulou und einer mit technischen Spielereien überladenen Pop-Produktion. Noch eine Steigerung davon lieferte sie dann mit „Mogoya Remixed“. Mit ihrem neuen Album kehrt Sangaré zum Wesentlichen zurück.
„Acoustic“ wurde in nur zwei Tagen, eigentlich durchgearbeiteten Nächten, unter „Live-Bedingungen“ eingespielt. Es gab keine Verstärker, keine zweiten Takes, keine Overdubs, keine Kopfhörer. Zu hören sind lediglich Stimmen, Gitarre, Ngoni, dazu noch Toy Organ und Celesta. Versammelt sind alle Stücke aus „Magoya“, plus „Diaraby Nene“ vom Album „Moussolou“ und „Saa Magni“ vom 2003 veröffentlichten Album „Oumou“.
Blues & Rock. Ebenfalls hörenswert ist das marokkanisch-französische Projekt Bab L`Bluz, das im Geiste von Blues und Rock gegründet wurde. Mit den zahlreichen Desert-Bluesbands haben sie jedoch nichts zu tun. Das liegt auch an der Kombination der Guembri, einer gezupften Kastenhalslaute mit drei Saiten, und der kleineren, eine Oktave höher gestimmten Awicha. Sie übernehmen hier die Rollen von E-Bass und E-Gitarre, klingen aber deutlich ruppiger und trockener.
„Wir verwenden die Awicha als Gitarre und die Guembri als Bass, beide bei unterschiedlichen Stimmungen. Wir kanalisieren unsere vielfältigen Einflüsse in der Musik, die Grenzen überschreitet und durch die Zeit reist“, erklärt Frontfrau, Sängerin, Awicha- und Perkussionspielerin Yousra Mansour. Auf dem neu erschienen Album „Nayda!“ ist eine vielfältige, sehr groovige, mitreißend perkussive Musik mit einem Mix aus Gnawa, Funk und psychedelischem Blues zu hören.
Neo-Rembetiko. Strovilos ist ein Wirbelwind. Das griechische Wort wird auch dazu verwendet, um das Gefühl auszudrücken, dass etwas Unruhiges, Veränderndes in der Luft liegt. Und „Strovilos“ nennt sich auch das neue Album von Trio Tekke. Schnell haben sie sich einen Platz im Genre Neo-Rembetiko erobert.
Die Band lässt sich jedoch nicht nur von Rembetiko-Traditionen beeinflussen, sondern verarbeitet ebenso Klanglandschaften, die von ihren Reisen und Auftritten um die Welt inspiriert werden.
Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur von Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.
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